Nicht Nein sagen können? So lernst du, gesunde Grenzen zu setzen
- Vera Arnold
- 20. Sept.
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Sept.
Wenn du nicht Nein sagst, überlässt du anderen die Kontrolle über deine Zeit, deine Kraft und dein Leben.
Deine Grenzen werden immer wieder überschritten – mit Folgen wie Unzufriedenheit, Erschöpfung, körperlichen Beschwerden und Problemen in deinen Beziehungen.
In diesem Artikel erfährst du, warum es so schwerfällt, Nein zu sagen – und wie du lernst, deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, gesunde Grenzen zu setzen und ohne Schuldgefühle Nein zu sagen.
Inhaltsverzeichnis:

"Können Sie das Schriftstück hier noch kurz fertig machen? Wir brauchen es unbedingt morgen früh fürs Meeting. Vielen Dank, Frau Müller!" Claudia schaut auf die Uhr: 17:10 Uhr. Eigentlich hat sie seit zehn Minuten Feierabend – und heute Abend ist sie mit ihrer besten Freundin verabredet. "Nicht schon wieder … Der kommt immer kurz vor knapp. Merkt er eigentlich nicht selber, dass das nicht okay ist?!" denkt sie wütend. Aber dann hört sie sich selbst sagen: "Ja, kein Problem." Später auf dem Heimweg kocht es in ihr: Wut auf sich selbst, weil sie wieder nicht Nein sagen konnte. Enttäuschung, weil sie wie so oft über ihre eigenen Grenzen gegangen ist. Und gleichzeitig dieses nagende Schuldgefühl: "Wenn ich Nein gesagt hätte, hätte ich den Chef vor den Kopf gestoßen. Und die Kollegin hätte länger bleiben müssen."
Genau dieses innere Dilemma kennen viele Menschen. Man möchte für andere da sein, niemanden enttäuschen – und bleibt dabei selbst auf der Strecke.
Eine Statista-Umfrage aus dem Jahr 2014 zeigt, dass es vor allem im Kontakt mit bestimmten Personen schwerfallen kann, Nein zu sagen.

Freunde, Familie, Kollegen und der Chef: Vor allem bei Menschen, zu denen wir eine Beziehung haben, ist das Nein nicht leicht über die Lippen zu bringen. Selbst beim Hund kann es eine große Überwindung sein.
Wieso ist das so, woher kommt das und wie kann man es ändern? Darum soll es in diesem Artikel gehen.
Warum kannst du nicht Nein sagen? Die häufigsten Ursachen
Die Schwierigkeit, Nein zu sagen, entsteht nicht zufällig. Sie hat meist tiefe Wurzeln in der Lebensgeschichte und in den Erwartungen, die andere an uns stellen.
Vier Einflussfaktoren spielen dabei eine besonders große Rolle:
1) Wenn ein „Nein“ in der Kindheit nicht möglich war
Schon sehr kleine Kinder üben das Nein-Sagen.
Der Psychoanalytiker Sigmund Freud beschrieb diesen Entwicklungsschritt in seiner Theorie als Teil der sogenannten "analen Phase" (etwa im Alter von zwei bis drei Jahren).
In dieser Zeit entdecken Kinder ihren eigenen Willen – und das Wort „Nein“ wird zum Lieblingswort. Es ist das wichtigste Werkzeug, um Autonomie und Selbstbestimmung zu proben und sich in den nächsten Jahren Stückchen für Stückchen von den Eltern abzunabeln.
Wird dieses Nein aber häufig oder regelmäßig als „ungezogen“ oder „ungehorsam“ bestraft, lernen Kinder: „Mein Nein ist nicht in Ordnung. Ich bin nicht in Ordnung.“
Wer zum „braven Kind“ werden musste, um Liebe, Anerkennung oder schlicht Ruhe zu bekommen, hat oft früh gelernt, sich selbst zurückzunehmen. Anpassung wird dann wichtiger als Eigenständigkeit.
Das führt häufig dazu, dass man auch im Erwachsenenalter Hemmungen bis hin zu Panik verspürt, wenn es um Grenzen setzen geht. Weil Grenzen setzen gleichbedeutend war mit Liebesentzug, Einsamkeit oder Bestrafung.
2) Vorbilder prägen: Wenn Eltern selbst nicht Nein sagen können
Wenn du eine schöne Kindheit voller Liebe und Unterstützung erleben durftest, bist du trotzdem nicht unbedingt gefeit vor "People Pleasing" und "Helfer-Syndrom".
Kleine Kinder lernen nämlich sowohl durch das Verhalten der Eltern ihnen gegenüber als auch durch ihr Vorbild.
Als Kind hast du noch keine eigene Meinung zu "richtig" und "falsch". Stattdessen beobachtest du deine Eltern. Wenn deine Mutter oder dein Vater sich selbst sehr zurück genommen und angepasst haben, hast du dieses Verhalten als normal und richtig eingeordnet und nachgeahmt.
Diese "Erkenntnisse" prägen sich tief in deinem Unterbewusstsein ein und beeinflussen, wie du dich später verhältst, wenn du erwachsen bist.
3) Spätere Beziehungserfahrungen: Wie Angst vor Ablehnung dein "Nein" blockiert
Wer in späteren Beziehungen und Partnerschaften ebenfalls erfährt, dass eine eigene Meinung und Grenzen setzen zu Konflikten, Streit oder Verlust von Nähe führt, erlebt Kindheitsmuster oder sogar Kindheitstraumatisierungen wieder.
Das tut natürlich weh und kann auch überfordernd sein. Eine verständliche Reaktion ist dann ein Unterdrücken der eigenen Bedürfnisse, um diesen Schmerz zu vermeiden. Harmonie bewahren wird zur Notwendigkeit.
4) Gesellschaftliche Normen: Warum Nein sagen nicht gern gesehen ist
Schon früh lernen wir, dass Hilfsbereitschaft etwas Positives ist.
Ob im Fußballverein oder dem Kinderchor, im Kommunionsunterricht, bei den Pfadfindern oder bei Gruppenarbeiten in der Schule: gegenseitige Unterstützung und Anpassung gelten als wichtiger als eigene Wünsche und Abgrenzungsbedürfnisse.
Auch im Erwachsenenleben bleibt das so: Wer am Arbeitsplatz eine zusätzliche Aufgabe ablehnt, gilt schnell als unkollegial oder wenig engagiert.
Und im Familien- oder Freundeskreis? Ein Nein kann den Vorwurf von Undankbarkeit oder Egoismus nach sich ziehen.
In vielen sozialen Zusammenhängen wird das Nein-sagen bis heute negativ bewertet.
Aber bei den Menschen, die uns am Herzen liegen oder von denen wir emotional oder finanziell abhängig sind, ist das Risiko gefühlt am größten: Ein Nein könnte Ablehnung oder Ausschluss aus der Gemeinschaft bedeuten.
Und wenn du als Kind die Erfahrung machen musstest, dass Nähe und Zuneigung tatsächlich entzogen werden, wirst du dieses Risiko auf keinen Fall eingehen.
Selbstzweifel blockieren dein Nein?
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Folgen: Das passiert, wenn du nicht Nein sagen kannst
Immer Ja zu sagen hat einen hohen Preis. Wenn du deine eigenen Bedürfnisse dauerhaft hinten anstellst, hat das emotionale und körperliche Folgen wie auch Auswirkungen auf deine Beziehungen.
Emotionale Folgen, wenn du nicht Nein sagen kannst:
Gefühl von Fremdbestimmung: Dein Leben fühlt sich an, als würden andere es steuern.
Innere Unzufriedenheit und Leere: Deine eigenen Wünsche bleiben unerfüllt, dein Selbstwert leidet.
Selbstzweifel: Du hinterfragst ständig deine Entscheidungen und fühlst dich unsicher, ob dein Nein berechtigt ist oder du egoistisch handelst.
Unterdrückte Wut und Groll: Weil du deine Grenzen nicht aussprichst, staut sich Ärger an – manchmal kommt es dann zu plötzlichen Wutausbrüchen, die du später bereust.
Nach innen gerichtete Wut: Unterdrückte Gefühle können sich in Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen oder sogar Depressionen äußern.
Körperliche Folgen von ständiger Überanpassung:
Dauerstress: Ständiger Druck, es allen recht zu machen, hält dein Nervensystem in Alarmbereitschaft.
Erschöpfung und Burn-out-Gefahr: Zu viele Aufgaben und zu wenig Erholung schwächen Körper und Immunsystem. Emotionale Erschöpfung bzw. ein Gefühl von "Ich lebe nicht mehr, ich funktioniere nur noch" kann die Folge sein.
Psychosomatische Beschwerden: Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Schlafstörungen können die Folge sein.
Beziehungsprobleme: Was ständiges Ja-sagen auslöst:
Unausgeglichenes Geben und Nehmen: Du gibst mehr, als du bekommst – das kann Beziehungen belasten.
Verdeckte Konflikte: Deine unausgesprochene Wut führt zu Spannungen, die sich irgendwann entladen.
Unbewusste Partnerwahl: Häufig zieht man Partner oder Freunde an, die gerne nehmen – und so das Muster weiter verstärken.
Überanpassung: Dein Handeln hängt von der Zustimmung anderer ab, was dich langfristig unzufrieden macht.
Grenzen setzen lernen: So durchbrichst du alte Muster
Auslöser deines Verhaltensmusters, schlecht Nein sagen zu können, sind also deine Kindheitserfahrungen. Das Vorbild deiner Eltern oder deine eigenen Erfahrungen in der Familie haben dir gezeigt, das Aushalten die scheinbar bessere Alternative zu sich wehren ist.
👉 Lesetipp: In der Kindheit ist das "Aushalten", je nach Kindheitserfahrungen, manchmal tatsächlich die bessere Wahl. Warum das so ist und wie dich diese alten Muster noch heute prägen, kannst du im Artikel "Dein Inneres Kind heilen: In 5 Schritten zu mehr Selbstwert und einem erfüllenden Leben" erfahren. |
Situationen auszuhalten führt dazu, dass deine Grenzen durchlässig werden. Mit der Zeit bemerkt man so immer weniger, wenn jemand weiter geht, als es sein sollte und einem selbst gut tut.
Dieses "über Grenzen gehen" der anderen Person empfindest du dann als normal. Die Verletzungen bleiben unbewusst. Aber sie untergraben trotzdem dein Selbstwertgefühl. Mit der Zeit wird deine Unsicherheit immer größer, und du verlierst zunehmend das Gespür dafür, wer du bist und was du wirklich willst.
Aber: Dir deiner selbst bewusster werden hilft, zu erkennen, wie gut deine eigenen Grenzen sind bzw. ob sie verändert werden sollten. Nein-Sagen können wird möglich.
Aus Starrheit, also ständig überschrittenen Grenzen wird Flexibilität: die möglich gewordene Wahl, ob du Grenzen setzen möchtest (Abstand) oder nicht (Nähe).

Die Zwei-Beine-Strategie: Grenzen setzen und Nein sagen lernen in zwei Schritten
Um Nein sagen zu lernen, musst du NICHT zuerst aktiv wehren. Wenn du wackelig bist, verpufft deine Wehrhaftigkeit eher. Du brauchst dagegen als allererstes Standfestigkeit.
Um das zu erreichen, gilt es, sich um zwei Dinge oder Themen zu kümmern. Ich bezeichne das als "Zwei-Beine-Strategie".
Das erste Bein ist das Thema "Abgrenzung":
Du spürst klarer, wo du aufhören und wo der andere anfangen sollte.
Das zweite Bein ist "Selbstwahrnehmung":
Du bist dir selbst zugewandt, wirst dir deiner selbst bewusst, hörst auf deine Bedürfnisse und nimmst sie ernst.
Um dich dir selbst zuwenden zu können, brauchst du zuerst die Abgrenzung. Erst wenn du dich sicher fühlst, musst du dich nicht mehr schützen und der Fokus darf auf dir liegen.

Bein 1: Abgrenzung lernen – Übungen für gesunde Grenzen
Wenn man Abgrenzung als Kind nicht lernen durfte, kann man sich nicht auf vergangene Erfahrungen beziehen. Stattdessen ist es besser, sich eine Übung zu Nutze zu machen und dabei wahrzunehmen, wie sich eine passende Grenze anfühlt.
1) Dein Wohlfühl-Abstand: Finde die Distanz, die dir gut tut
Zwischen zwei Menschen, die sich nicht kennen, ist eine Armlänge Abstand angenehm. Im Bus, in einer Warteschlange oder auf einem Volksfest wird dieser Abstand jedoch regelmäßig unterschritten.
Wenn du dich in so einer Situation befindest, nimm erstmal wahr, welcher Abstand für dich persönlich okay ist. Das kann ganz unterschiedlich sein und hat zum Beispiel auch damit zu tun, ob du eher introvertiert oder extrovertiert bist.
Fühlst du dich beispielsweise in der Schlange an der Supermarktkasse nicht wohl, schau mal, ob ein bisschen mehr Abstand zur Person vor bzw. hinter dir möglich ist.
Spüre wieder nach, wie es dir mit der Situation geht. "Feinjustiere" so lange, bis du dich wohl fühlst.
2) Das Schutz-Ei: Starke innere Grenzen visualisieren
Grenzen um dich herum ganz bewusst zu gestalten und wahrzunehmen ist das Ziel dieser Übung.
Schließe die Augen oder senke den Blick.
Stelle dir vor, dass du um dich herum eine stabile Hülle gestaltest – wie ein schützendes Ei.
Wähle das Material, das dir Sicherheit gibt: dickes Mauerwerk, Metall oder Glas. Innen darf es weich sein, wenn du möchtest, z. B. Samt oder warmes Holz.
Bestimme, wie durchsichtig die Hülle ist – du entscheidest, wie viel du von dir zeigst und was nach außen dringt.
Gestalte den Innenraum angenehm – Farbe, Licht oder Duft helfen, dich wohlzufühlen.
Reguliere Geräusche: Mache dir die Eigenschaften deiner Hülle zu Nutze und stelle dir vor, dass du Stimmen oder Lärm leiser machen kannst, bis nur noch das Wichtigste zu dir gelangt.
Stelle dir diese Schutzhülle so intensiv wie möglich vor. Nutze dafür verschiedene Sinne: Sehen, Spüren, Hören, Riechen. Und bemerke, wie die Menschen um dich herum gefühlt weiter wegrücken. So kannst du selbst steuern, wen du näher bei dir haben möchtest und wen nicht.
Je häufiger du diese Übung in entspannten Situationen praktizierst, desto leichter fällt es dir später, sie auch in stressigen Alltagssituationen anzuwenden.
Bein 2: Bedürfnisse spüren – Übungen für Selbstwahrnehmung
1) Körperlandkarte: Spüre, was dein Körper dir sagen will
Eine Übung aus der Körpertherapie, um feiner auf Signale zu hören.
Setze dich bequem hin und lege Notizblock und Stift neben dich. Atme ein paar Mal tief durch.
Gehe innerlich langsam durch deinen Körper: Kopf, Nacken, Schultern, Arme, Hände, Brust, Bauch, Beine und Füße. Spüre dabei nach: Wo ist es warm, wo kalt? Wo zieht oder drückt es? Wo bist du angespannt, wo entspannt?
Ändere, was dich stört. Wenn du beispielsweise merkst, dass sich die Schultern verspannt anfühlen, verändere deine Haltung. Und gehe dann weiter auf deiner inneren Reise durch deinen Körper. Wenn es irgend ein Unbehagen gibt, dass du jetzt nicht ändern kannst (z.B. kalte Füße), schreibe es dir auf und kümmere dich später darum.
Nachdem du in alle Bereiche deines Körpers hineingespürt hast, schaue dir deine Notizen nochmal an und finde Lösungen.
Du gibst dir mit diesem Vorgehen das Zeichen, dass du für dich da bist. Sollten deine Gedanken zwischendurch abschweifen, hole sie sanft wieder zurück.
Empfindest du ein schlechtes Gewissen, weil du hier "Zeit verschwendest" oder ähnliches, könnte dir mein Artikel "Innerer Kritiker: 3 Übungen, um ihn endgültig zu zähmen" weiterhelfen.
2) Das Energie-Tagebuch: Erkenne, was dir Kraft gibt – und was sie raubt
So stärkst du den Zugang zu dem, was dir guttut.
Nimm ein Notizbuch und gestalte zwei Spalten auf einem Blatt: „Gibt mir Energie“ und „Raubt mir Energie“.
Notiere über einen bestimmten Zeitraum (z.B. einen Monat) jeden Tag, was dich erfüllt und was dir Kraft nimmt. Du kannst das spontan tun, wann immer dir etwas auffällt oder dich abends hinsetzen und über den Tag nachdenken.
Deine notierten Dinge können aus deinem Alltag stammen oder allgemeiner sein (z. B. ein zu warmer Raum macht mich müde; der Schal war angenehm, als es kalt war; die Fernsehsendung hat mich bedrückt).
Nachdem du über den Zeitraum deine Beobachtungen notiert hast, schaue dir deine beiden Spalten genau an:
Welche Aktivitäten, Begegnungen oder Situationen geben dir regelmäßig Energie?
Welche rauben dir immer wieder Energie?
Überlege dir konkret: Wie kannst du die energieraubenden Situationen reduzieren oder anders gestalten? Und wie kannst du mehr von den Dingen in deinen Alltag integrieren, die dir Kraft geben?
Wenn beide Beine dich tragen, verändert sich dein Erleben spürbar:
Emotional wirst du stabiler. Plötzlich weißt du, was du willst und was nicht.
Körperlich merkst du schneller, wenn dir etwas zu viel wird.
In Beziehungen wirst du freier. Du sagst Nein, ohne Angst vor Zurückweisung, und Ja, wenn du es wirklich möchtest.
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Häufige Fragen zum Thema "Nicht Nein sagen können"
Warum kann ich nicht gut Nein sagen?
Oft liegen die Gründe in der Kindheit: Prägungen durch die Eltern, gegebenenfalls verstärkt durch spätere Beziehungserfahrungen, prägen unser Verhalten. Auch gesellschaftliche Erwartungen und der Wunsch, gemocht zu werden, verfestigen dieses Muster.
Kinder haben zunächst noch kein eigenes Verständnis von richtig oder falsch und übernehmen die Werte ihrer Eltern. Dadurch kann es passieren, dass man vom Vorbild der Eltern lernt, die selbst nicht Nein sagen können und es jedem recht machen müssen – oder dass ein Nein bestraft wurde. Beides kann dazu führen, dass das Nein-Sagen im Erwachsenenalter schwerfällt.
Ist es egoistisch, Nein zu sagen oder eher gesundes Grenzen setzen?
Nein sagen ist nicht egoistisch – im Gegenteil. Es ist eine Form von Selbstfürsorge. Nur wer seine eigenen Grenzen kennt und respektiert, kann auch für andere da sein, ohne sich selbst aufzugeben und auszubrennen.
Wie merke ich, dass ich meine Grenzen nicht setze?
Typische Signale sind inneres Unwohlsein, Ärger, Enttäuschung, Unzufriedenheit und das Gefühl von Fremdbestimmung.
Auch dein Körper sendet Hinweise durch: Erschöpfung, Dauerstress und psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Nackenschmerzen, Magenprobleme und Schlafstörungen.
Welche Strategien helfen im Alltag, Nein zu sagen?
Wenn du Schwierigkeiten hast, Nein zu sagen, kann die „Zwei-Beine-Strategie“ helfen: Sie kombiniert Grenzen setzen lernen mit Selbstwahrnehmung, um deine eigenen Bedürfnisse klarer zu spüren.
Praktische Übungen sind zum Beispiel das Wahrnehmen deines Wohlfühlabstands, das Schutz-Ei oder das Reflektieren deiner Energie im Energie-Tagebuch. Diese Übungen findest du hier.
Wichtig ist, in kleinen Schritten zu üben: zunächst alleine, dann in eher unbedeutenden Alltagssituationen („Nein, danke, ich habe kein Interesse“). Später kannst du damit beginnen, auch in Beziehungen klar Grenzen zu setzen, ohne Schuldgefühle zu entwickeln.
Warum ist es oft einfacher, zu Fremden Nein zu sagen als zu Familie oder Freunden?
Bei Menschen, zu denen wir eine enge Bindung haben, werden oft alte Muster aktiviert. Wir wollen gemocht und geliebt werden, deshalb fällt es schwer, Grenzen zu setzen.
Wer nicht Nein sagen kann, spürt dann schnell Angst vor Ablehnung oder Schuldgefühle – und das blockiert das klare Aussprechen eines Nein.
Foto von sue hughes auf Unsplash

Vera Arnold
Vor fast 20 Jahren begegnete mir ein Satz auf einem Plakat in einer vollen Berliner U-Bahn: "Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag" (Charlie Chaplin).
Der begleitet mich seither und ist ein Grund, warum ich Traumatherapeutin geworden bin.
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