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Erröten vor Scham: Was wirklich hilft gegen das ständige Rotwerden

Aktualisiert: 6. Juni


Bei jeder unpassenden Gelegenheit rot werden. Nichts dagegen tun können. Dich fühlen wie der unfähigste Mensch auf der Welt.


Das kennst du nur zu gut und suchst schon seit langem eine Lösung dafür?


In diesem Artikel erkläre ich dir, warum Rotwerden eigentlich eine völlig natürliche Reaktion ist, was es mit deiner Kindheit zu tun hat und wie du lernen kannst, sowohl das Erröten als auch die damit verbundene Angst davor endlich loszulassen.


rote Tomate auf einem Holzbrett als Symbol für das Erröten


INHALTSVERZEICHNIS:




  • Sich in einer Gruppenrunde vorstellen,

  • von jemandem angeschaut oder gar angesprochen werden, der oder die dich interessiert,

  • deinen eigenen Standpunkt zu einem Thema mitteilen,

  • gelobt werden oder ein Geburtstagsständchen hören

  • oder ganz allgemein einfach im Mittelpunkt stehen:


Das treibt dir die Röte ins Gesicht und du würdest gerne im Erdboden versinken, weil dir die Situation so peinlich ist?


Viele Menschen kennen es, ab und zu mal rot zu werden, wenn ihnen etwas unangenehm ist. Manche haben aber andauernd mit dem Erröten zu kämpfen. Und das auch in ganz normalen Situationen. Wieso ist das so?




Warum erröten wir? Ursachen für das Rotwerden


Entwicklungsgeschichtlich betrachtet ist der rote Kopf ein Signal für andere. "Ich habe einen Fehler gemacht. Ich schäme mich dafür und es tut mir leid", sagt er aus. Damit konnten Menschen einer mächtigeren Person gegenüber ohne Worte mitteilen, dass sie ungefährlich sind. Das nennt man Beschwichtigung. Gefährliche Situationen werden so abgemildert oder vermieden. Das macht ja viel Sinn. Und vielleicht waren früher Menschen, die rot im Gesicht wurden, im Vorteil.


Ob eine Situation gefährlich oder "normal" und damit ungefährlich ist, ist allerdings eine sehr subjektive Einschätzung. Wie du eine Situation empfindest, hat mit deinen vergangenen Erfahrungen zu tun. Und damit mit deiner Kindheit und Jugendzeit.



a) Beschämungen in der Kindheit und ihre Wirkung auf das Erröten


Wenn du als Kind oder Jugendliche/r beschämende Erfahrungen gemacht hast, wird dich das prägen und sehr viele Situationen werden unbewusst als gefährlich eingestuft.


Ein Beispiel:

Maren (35 Jahre alt) wird seit Kindertagen sehr häufig rot, wenn sie angesprochen wird oder etwas von sich mitteilen will oder soll. Sie wuchs als Einzelkind in einer nach außen betrachtet intakten Familie auf. Ihre Mutter arbeitete halbtags und nahm sich viel Zeit für das Kind. Der Vater war Ingenieur und verdiente gut. Ausgedehnte Urlaubsreisen im Sommer waren normal. Und auch finanziell blieben bei Maren keine Wünsche offen. Nach außen hin nicht so ersichtlich war das narzißtische Verhalten des Vaters und die Angepasstheit der Mutter dem Vater gegenüber. Bei jeder möglichen Gelegenheit beschämte der Vater das Kind auf subtile Art und Weise: "Du kannst halt nicht logisch denken. Das ist eben so", "Triffst du dich wieder mit Kunigunde (die Freundin hieß Gunda)?" oder "In deinem Alter habe ich gescheiteres gelesen (die 13-jährige las ein Buch von Hermann Hesse)". Die Mutter sagte dazu nichts oder bestätigte den Vater: "Warum rennst du immer in dein Zimmer? Du bist ganz schön überempfindlich."

Maren erlebte immer wieder Situationen, in denen der Vater aus heiterem Himmel verletzend war. Das, was er mitteilte, drückte oft aus, dass sie als komplette Person falsch war. Dass sie die falschen Entscheidungen traf und Freunde hatte, über die man sich lustig machen kann.


Marens Vater traf sie mit seinen Worten ganz tief. Und sie schämte sich. Dafür, dass der Vater in ihr Innerstes blickte, es wahrnahm und abwertete, was für sie wertvoll war.


Dieses Innerste wird von Udo Baer und Gabriele Frick-Baer in ihrem Buch "Vom Schämen und Beschämtwerden" (2008) als "Intimer Raum" bezeichnet. Die Scham versucht, dieses Innerste zu beschützen.


Exkurs: Intimer Raum: Nach Baer und Frick-Baer geht es beim Intimen Raum um alles, "was wir innerhalb des Körpers empfinden" (Baer und Frick-Baer, 2008, S. 17). Damit meinen sie den Körper selbst beziehungsweise die körperliche Unversehrtheit an sich. Aber auch Gefühle und Gefühlsäußerungen, Meinungen, Ideen, Wahrnehmungen, Wertvorstellungen, usw. Jeder Mensch wird sich sehr genau überlegen, wen er/sie in seinen Intimen Raum lässt. Beschämung:

Wenn diese Ideen, Wertvorstellungen, usw. abgewertet werden, wird diese Grenze zum Intimen Raum aus heiterem Himmel übertreten. Das nennt man Beschämung. Scham: Die Scham ist Wächterin des Intimen Raums. Wird er durch Beschämung verletzt, kommt sie und sorgt dafür, dass man sich innerlich zurückzieht und damit vor weiterer Verletzung schützt. In dem Moment das geringere Übel. LESETIPP: Mehr zu Intimem Raum, Scham und Beschämung kannst du auf meinem Blogartikel "Schamgefühl - Warum es dich schützen will und wann es dich blockiert" lesen


Wird ein Kind über einen langen Zeitraum BEschämt, schämt es sich auch ständig. Um seinen verletzlichen Intimen Raum zu schützen. Das ist einerseits hilfreich. Allerdings leidet dieses Kind so auch still und heimlich. Ein zu geringes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ist die Folge.


Befindet sich das Kind oder auch später der oder die Erwachsene in einer Situation, in der er oder sie etwas von sich zeigen soll, wird das als gefährlich empfunden. Schließlich hat man ja erlebt, dass Abwertungen aus heiterem Himmel passieren können. Die Scham und damit das rot im Gesicht werden als Selbstschutz sehr häufig gebraucht.




Was beim Erröten im Körper passiert


Sich vor Beschämungen schützen müssen, erzeugt Stress und Alarmbereitschaft im Körper.


Das Schamgefühl selbst entsteht in einem Teil des Gehirns, das für Emotionen zuständig ist: dem limbischen System.


Von hier aus gehen die Informationen an das vegetative Nervensystem weiter. Der Sympathikus als Teil des vegetativen Nervensystems wird aktiviert. Er sorgt zum Beispiel für die Erhöhung der Herzfrequenz, der Atmung und des Blutdrucks - und damit für eine Reaktion auf eine mögliche Bedrohung.


Zusätzlich werden durch ihn Stresshormone freigesetzt. Sie bereiten den Körper auf einen möglichen Kampf oder eine Flucht vor - je nach Situationseinschätzung.


Der Sympathikus bewirkt auch die Weitung der Blutgefäße. Damit soll der Körper wieder abgekühlt werden. Da sich vor allem im Gesicht und am Hals viele kleine Äderchen befinden, errötet man.


Grafik: Was passiert im Körper beim Erröten

Dass der Körper das Erröten als Abkühlungsmöglichkeit nutzt, sieht man übrigens auch, wenn man rot wird, ohne sich zu schämen. Zum Beispiel Sport oder starkes Schwitzen erzeugen auch einen roten Kopf. Diese Abkühlungsfunktion hat in diesen Fällen den Zwecks des Temperaturausgleichs.


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Die Angst vor dem Erröten: Erythrophobie


Das vegetative Nervensystem ist bewusst nicht steuerbar. Und damit kann das rot werden auch nicht einfach so unterbunden werden. Das ist ein Problem, wenn du rot vor Scham wirst und nicht, weil du schwitzt. Die Scham wird noch größer.


Versetze dich mal in folgende Situation:

Du gehst in ein Geschäft, in dem Porzellan und Gläser verkauft werden. Die Gänge sind eng und auf den Regalen ist ein großes Angebot ausgestellt. Du suchst ein Geschenk und schaust dich um. Unerwartet bleibst du mit deiner Jacke an einer großen Vase hängen. Sie fällt zu Boden und zerbricht lautstark. Das ist dir peinlich und dein Gesicht wird hochrot. Alle Kunden und die Besitzerin schauen dich an.

Das rot werden soll ja die Anderen beschwichtigen. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du mit deinem Erröten Sympathien erzeugst: "Wenigstens jemand, dem noch etwas peinlich ist". Fremde Menschen können deine Gefühle sehen. Ob du willst oder nicht. Wie würde es dir damit gehen?


Also ich würde mich trotzdem gerne in Luft auflösen wollen. Und Sympathien hätte ich gerne aus einem anderen Grund. Und was denken die Menschen, wenn ich rot werde, weil ich einfach nur meinen Namen sage? Ist der Kontext des Errötens für andere Menschen nicht ersichtlich, kippt die Sympathie nämlich eher in Mitleid, Überlegenheitsgefühle oder Abneigung. Was würde denn beispielsweise der Fahrkartenkontrolleur im Bus denken, wenn er kontrolliert und eine Person läuft rot an?


Werden Menschen in vielen, auch nicht objektiv betrachtet peinlichen Situationen rot, kann eine Angst vor dem Erröten entstehen. Diese Angst wird Erythrophobie genannt. Erythros ist übrigens griechisch und heißt ganz einfach rot.


Die Angst vor dem rot werden kann das Leben bestimmen. Die Gedanken kreisen ständig um dieses Thema. Das Auftreten in Gruppen wird vermieden. Genauso wie alle anderen Situationen, die unsicher machen. Manche gehen gar nicht mehr aus dem Haus oder sind sogar suizidgefährdet. Man spürt ja dieses langsame heiß werden im Gesicht und weiß, dass man genau jetzt schon wieder rot wird. Bei den ersten Anzeichen von Wärme im Gesicht entsteht Panik. Genau diese Angst erzeugt aber noch mehr Alarmbereitschaft im Körper. Und damit wird die Gefahr des Errötens immer größer.




Was hilft gegen das Rotwerden? Die besten Tipps


Das Erröten ist also nicht steuerbar, nicht kontrollierbar. Die Panik und Alarmbereitschaft im Körper ist hoch. Daher ist es notwendig, dem Körper genau das Gegenteil zu signalisieren: Entwarnung.


"Aber du musst doch nicht rot werden": jemandem oder auch sich selbst diesen Satz zu sagen, ist keine Entwarnung. Er bewirkt genau das Gegenteil, weil er betont, dass man "gesehen" wurde.



a) 5 Akut-Tipps gegen das Erröten


  1. Kalkuliere das Rotwerden ein: Wenn man hofft, dass nichts passiert, wird man (oft genug) kalt erwischt. Wenn man einkalkuliert, dass etwas passieren kann, ist es schon nicht mehr unkontrollierbar. Dann erst kannst du dir nämlich überlegen, was helfen könnte. Und analysieren, was geholfen hat.

  2. Raus aus der Emotion (Angst), rein in den Verstand (Aufgaben lösen): Erröten und damit Scham und Angst sind pure Emotion. Wenn du in akuten Situationen etwas tust, was deinen Verstand beschäftigt, zeigst du deinem Gehirn, dass die Situation ja gar nicht so bedrohlich sein kann. Löse zum Beispiel komplizierte Rechenaufgaben oder gehe in Gedanken durch, was du noch einkaufen musst. Angst ist erstmal lähmend. Daher wird es schwierig sein, voll und ganz bei der Rechenaufgabe oder beim Einkaufszettel zu bleiben. Das ist okay und verändert sich mit der Zeit. Pendle daher erst einmal mit deiner Aufmerksamkeit zwischen Emotion und Verstand!

  3. Aktiviere den Vagusnerv: Der Vagusnerv ist der längste der zwölf Gehirnnerven und zieht sich durch den ganzen Körper. Und er ist Teil des Parasympathikus. Also zum vegetativen Nervensystems gehörig und Gegenspieler zum bereits erwähnten Sympathikus. Der Parasympathikus, wie auch der Vagusnerv, sind für Erholung und Ruhe zuständig. Es gibt Übungen, die den Vagusnerv aktivieren und damit mehr Ruhe und Entspannung in den Körper bringen.

    • Seitlich am Hals, in der Nähe der Halsschlagader, verläuft der Vagusnerv. Ebenso wie direkt hinter dem Ohr. Wenn du in diesem Bereich sanft massiert oder streichelst, beruhigt das den Nerv.

    • Du kannst auch auf deinen Atem achten, wie er bis tief in den Bauch geht.

    • Oder du machst die sogenannte "Vierer-Atmung": eine tiefe Bauchatmung im Vier-Sekunden-Takt.


      1) vier Sekunden einatmen, 2) vier Sekunden die Luft anhalten, 3) vier Sekunden Ausatmen und 4) vier Sekunden die Luft anhalten.


      Mache das ein paar Atemzüge lang. Hierbei wird ebenfalls der Vagusnerv stimuliert.

  4. Das Sonnengeflecht (Solarplexus) beruhigen: Das Sonnengeflecht, auch Solarplexus genannt, ist ein Geflecht aus Fasern und Knoten. Es gehört zum vegetativen Nervensystem. Und hat damit auch mit dem Vagusnerv zu tun. Außerdem befindet sich hier das 3. Chakra. In der Chakrenlehre ist der Solarplexus das Chakra der Lebenskraft. Hier geht es um Energie, Begeisterung, Durchsetzungsvermögen und Mut. All das kann man gut brauchen, wenn man Angst davor hat, rot zu werden. Das Sonnengeflecht befindet sich drei Fingerbreit über dem Nabel. Lege deine Hand sanft auf diesen Bereich. So kannst du die Wärme deiner Hand spüren. Fokussiere dich auf diese Wahrnehmung. Wenn du möchtest, kannst du zusätzlich ein gelbes Licht oder eine leuchtende Flamme in deinem Inneren im Bereich des Chakras visualisieren. Die zum Chakra gehörende Farbe ist nämlich gelb. Sollte dir die Stelle am Magen zu auffällig sein, wenn du unter Menschen bist, lege die Hand auf den Bauch oder zur Not auch auf einen Oberschenkel. Konzentriere dich trotzdem auf die Stelle des Solarplexus-Chakras. Am Bein spürst du natürlich deinen Atem nicht mehr, aber du kannst dich trotzdem selbst wahrnehmen.

  5. Halt und Getragensein spüren: Wenn man Angst hat, gerät man leicht aus dem inneren und körperlichen Gleichgewicht. Das kann man ändern, indem man sich auf die körperliche Standfestigkeit konzentriert. Spüre dazu, wie beide Füße auf dem Boden stehen. Bleibe mit deiner Aufmerksamkeit möglichst lange dort. Das lässt dich Halt und Getragensein wahrnehmen.



Wenn du die Erfahrung des Getragenseins intensivieren möchtest, findest du auf meiner Praxis-Website eine Achtsamkeitsübung, die ich für dich eingesprochen habe.




b) 2 Schritte, um das Rotwerden dauerhaft zu überwinden


Das Rotwerden selbst fängt, wie erklärt, bei der Angst vor dem Rotwerden an. Und diese Angst steht für sich bedrängt fühlen, unsicher und ungeschützt sein und sich für seine vermeintliche Unfähigkeit zu schämen.

Um das Rotwerden dauerhaft loswerden zu können, muss du dich also genau um das kümmern: dich wohl mit dir selbst fühlen lernen und dich somit auch sicherer in dir selbst fühlen.



Der 1. Schritt: Verständnis für sich


Nimm dir einen Moment, um zu verstehen, warum du dich so oft klein fühlst. Wenn du als Kind abgewertet wurdest, ist es nur natürlich, dass du versucht hast, dich zu schützen. Vielleicht, indem du dich unauffällig gemacht hast. Diese Reaktion war sinnvoll und hat dir geholfen, schwierige Situationen zu überstehen.


Gehe in deinen Gedanken mal in deine Kindheit zurück. Kannst du dich an eine Situation erinnern, als dich jemand beschämt hat? Als dich jemand abgewertet hat für etwas, was du getan hast oder wer du bist? Nimm nur eine Situation als Beispiel und versuche, dich so gut wie möglich daran zu erinnern: Was war das für eine Situation? Wie alt warst du? Hat dir jemand beigestanden und dich verteidigt? Durch was wurdest du abgewertet? Stelle dir die Situation so vor, als ob es jetzt wäre. Und spüre, wie es dir in dieser Situation geht. Wie würdest du für dieses Kind empfinden, wenn es nicht du wäre?

Manchmal ist es leichter, zu sehen, was dieses Kind wirklich Schmerzhaftes erlebt hat, wenn man ein anderes Kind betrachtet, das das selbe erlebt. Dieses Kind braucht Mitgefühl!



Der 2. Schritt: Dich selbst schätzen lernen


Neben dem Mitgefühl für dein jüngeres Ich ist es wichtig, dich selbst wertzuschätzen. Genau das, was früher nicht oder zu wenig passiert ist.


Überlege und schreibe mal auf, was dich ausmacht und wer du bist: Vielleicht bist du warmherzig, verständnisvoll oder humorvoll. Vielleicht hast du Stärke in dir, die dir gar nicht bewusst ist. Am Anfang hörst du vielleicht eine Stimme in dir, die dir sagt, dass du dich nicht so wichtig nehmen sollst oder dass das alles ja keine große Bedeutung hat - das ist nicht deine Stimme. Es ist die Stimme der abwertenden Person von früher!

Je mehr du dich anerkennst, desto mehr traust du dich, dich offen zu zeigen. Das Gefühl, dich verstecken zu müssen, nimmt ab – und mit ihm auch das Rotwerden.


Du bist mehr als deine Scham und dein Rotwerden. Schritt für Schritt kannst du lernen, dich in deinem ganzen Wert zu zeigen – und dann strahlst du, anstatt zu erröten.


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Fragen, die viele zu "Rotwerden vor Scham" haben


  1. Was kann ich akut tun, wenn ich rot werde?

    Hier sind 5 kurze Soforthilfe-Tipps:


    1. Rotwerden einkalkulieren: Rechne damit – das gibt dir mehr Kontrolle und Handlungsfähigkeit.

    2. Verstand aktivieren: Lenke dich mit Denkaufgaben ab (z. B. Rechnen, Einkaufszettel im Kopf), um aus der Angst auszusteigen.

    3. Vagusnerv beruhigen: Sanftes Streicheln hinter dem Ohr oder tiefe Bauchatmung (z. B. 4-Sekunden-Atmung) bringt dein Nervensystem zur Ruhe.

    4. Sonnengeflecht stärken: Hand auf den Bereich über dem Nabel legen, Wärme spüren, innerlich zentrieren.

    5. Boden spüren: Fokussiere dich auf deine Fußsohlen – das gibt dir Halt und Erdung im Moment.


  2. Warum werde ich in ganz normalen Situationen rot?

    Wenn du in scheinbar harmlosen Momenten rot wirst – etwa beim Vorstellen in einer Runde oder beim Blickkontakt – kann das mit früheren Beschämungen zu tun haben.


    Dein Körper reagiert dann auf heute ungefährliche Situationen so, als wären sie gefährlich. Weil sie früher tatsächlich gefährlich oder bedrohlich waren. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine ganz normale Schutzreaktion deines Nervensystems.


  3. Ist Rotwerden heilbar?

    Ja, das ist es. Sowohl das Erröten selbst als auch die Angst davor kannst du überwinden.


    Wichtig ist, die Ursachen zu verstehen und die unbewussten Schutzmuster kennenzulernen. Übungen für mehr Selbstmitgefühl und Stabilität helfen dir, dein Nervensystem neu zu regulieren.


  4. Was ist Erythrophobie genau?

    Erythrophobie ist die Angst vor dem Erröten – oft verbunden mit starker innerer Anspannung und dem Wunsch, unsichtbar zu sein. Betroffene vermeiden viele Situationen und fühlen sich dadurch immer isolierter. Diese Angst ist ernst zu nehmen, aber auch heilbar.


  5. Warum wird man beim Schämen rot?

    Scham ist eine der intensivsten Emotionen. Du spürst dabei: Jeder sieht mich und weiß alles - und ich will verschwinden. Gleichzeitig reagiert dein Körper mit Stress. Die kleinen Blutgefäße im Gesicht weiten sich – und du wirst rot.


    Diese Reaktion stammt aus unserer frühen Menschheitsgeschichte und sollte ursprünglich beschwichtigen: man sah offensichtlich, dass sich jemand schämt und etwas bedauert.


  6. Was passiert im Körper beim Erröten?

    Erröten ist eine Stressreaktion auf gefühlte Beschämung.


    Das limbische System im Gehirn schlägt Alarm – der Sympathikus wird aktiviert. Er beschleunigt Herzschlag, Atmung und setzt Stresshormone frei. Die Blutgefäße erweitern sich zur Kühlung – besonders im Gesicht, wo viele feine Äderchen sitzen. Das macht uns sichtbar rot.


  7. Wie kann ich langfristig lernen, nicht mehr so schnell rot zu werden?

    Der erste Schritt ist, mit dir selbst freundlich und mitfühlend umzugehen. Scham und Erröten sind keine Fehler, sondern Schutzversuche. Sie beziehen sich auf beschämende Situationen in der Kindheit, denen man schutzlos ausgeliefert war. Übungen zur Selbstregulation (z.B. in meinem Artikel zum Thema Selbstmitgefühl) und das Verstehen und Eingehen auf dein Inneres verletztes Kind können dir helfen, diese Reaktion Schritt für Schritt zu verändern.



Foto: Evaldas Daugintis auf Unsplash

Vera Arnold, Kunsttherapeutin und Traumatherapeutin, Seminarhaus "Das graue Haus am Meer"

Vera Arnold

Vor fast 20 Jahren begegnete mir ein Satz auf einem Plakat in einer vollen Berliner U-Bahn: "Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag" (Charlie Chaplin).


Der begleitet mich seither und ist ein Grund, warum ich Traumatherapeutin geworden bin.


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