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Warum will ich mehr Nähe - und du mehr Freiraum?

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Beziehungsproblem Nähe und Distanz: Was wirklich dahintersteckt


Nähe-Distanz-Probleme gehören zu den häufigsten Beziehungskonflikten.


Wenn der eine sich mehr Nähe wünscht und die andere sich nach Freiraum sehnt, kann das schnell zu Streit und Missverständnissen führen.


In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist – und wie ihr einen Weg findet, damit umzugehen.


Mehrere Stachelschweine liegen eng beieinander – symbolisieren die Balance zwischen Nähe und Distanz in Beziehungen (Schopenhauer-Parabel)


INHALTSVERZEICHNIS:





Nähe und Distanz in Beziehungen – zwei Grundbedürfnisse, ein Dauerkonflikt


Was für den einen ein liebevoller Wunsch nach mehr Nähe ist, fühlt sich für die andere schnell nach Einengung an. Was für die eine eine gesunde Abgrenzung bedeutet, erlebt der andere als Rückzug oder Ablehnung.


Gerade wenn beide Partner unterschiedliche „Beziehungs-Sprachen“ sprechen – der eine eher näheorientiert, die andere eher freiheitsliebend – entstehen Missverständnisse und Verletzungen.



Ein Beispiel dazu:

Priska und Tim sind seit ein paar Jahren ein Paar. Priska ist gerne zuhause, Tim ist unternehmungslustig. "Wollen wir am Samstag Essen gehen? Nur wir zwei? Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht", sagt Tim freudig. Aber Priska antwortet: "Ach, ich weiß nicht. Ich hatte eine anstrengende Woche. Ich würde lieber einfach nur einen gemütlichen Abend auf dem Sofa verbringen oder früh ins Bett gehen. Ich brauche Ruhe.“ Tim ist enttäuscht. Immer wenn er etwas Schönes plant, blockt Priska ab. Und er spürt in sich eine Mischung aus Frust, Traurigkeit und Wut. Priska hingegen merkt, dass Tims Blick sich verändert. Hart wird. Kalt. Und innerlich geht bei ihr der Alarm an: „Jetzt ist er wieder verletzt. Ich habe wieder etwas falsch gemacht. Vielleicht hätte ich einfach Ja sagen sollen.“ Gleichzeitig rebelliert etwas in ihr: „Ich darf doch sagen, was ich brauche, oder?“

Für Tim bedeutet ein gemeinsames Abendessen Verbindung, Zuwendung, Liebe. Priska braucht nach einer vollen Woche Rückzug, um sich wieder zu spüren.


Die Reaktionen der beiden können sowohl mit ihrer Wesensart zu tun haben (z.B. introvertiert - extravertiert), als auch mit frühen Beziehungserfahrungen. Aus diesen Erfahrungen haben sich ganz unbewusst bestimmte Muster entwickelt – sogenannte Bindungsmuster.


Tim hat in seiner Kindheit die Nähe zu seiner Mutter als etwas erlebt, das nur dann vorhanden war, wenn er etwas „geleistet“ oder sich angepasst hat. Zuwendung war also etwas, das man sich verdient. Kein Wunder, dass er heute besonders sensibel auf Ablehnung reagiert. Und Priska? Sie wuchs mit einer Mutter auf, die sie vereinnahmt hat – ihre Gefühle, ihre Wünsche, ihre Zeit. Nähe war nie freiwillig, sondern fordernd. Rückzug ist heute ihr Weg, sich selbst zu schützen.

Und nun? Ist das Bedürfnis nach Nähe oder auch Distanz jetzt irgendwie "richtig" oder "falsch"?


Nein. Beides sind Grundbedürfnisse. Wichtig ist aber, dass wir uns darüber klar werden, was wir brauchen – und dass wir den anderen so sein lassen können, wie er ist.


Beginnen wir mit einem tiefergehenden Blick auf diese beiden Qualitäten und starten mit "Nähe".




Warum emotionale Nähe wichtig ist – und wieviel davon gut tut


»Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich, an einem kalten Wintertage, recht nahe zusammen, um, durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wann nun dieses Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammen brachte, wiederholte sich jenes zweite; so dass sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung von einander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten«

So wie den Stachelschweinen in Arthur Schopenhauers Parabel geht es auch uns Menschen: Wir brauchen Nähe - aber nur so viel, dass es nicht weh tut.



a) Wieviel Nähe ist normal?


Das lässt sich nicht pauschal sagen, denn das ist bei jedem anders. Der Wunsch nach Nähe ist hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann sich auch im Laufe des Lebens verändern. Wenn dir Nähe sehr wichtig ist, trifft wahrscheinlich folgendes auf dich zu:


  • Du bist eher extravertiert: Du tankst in Gesellschaft auf. Das kann zu zweit sein oder auch in einer größeren Gruppe.

  • Du hast ein starkes Zugehörigkeitsbedürfnis: Gemeinschaft gibt dir die Sicherheit, dazuzugehören und "richtig" zu sein.

  • Deine Familie lebte das Miteinander: Nähe war mit Positivem verbunden. Es fühlte sich sicher an und du konntest vertrauen.

  • Wenn du Stress, Erschöpfung oder gerade schwierige Zeiten im Leben durchlebst, tut dir die Nähe zu anderen gut, weil du sie als stabilisierend empfindest.



b) Wenn Nähe Verlustangst stillen soll


Kritisch wird es jedoch, wenn du aus Angst vor Verlust ständig die Bestätigung der/des anderen brauchst – oder wenn du dich in einer Beziehung "auflöst", weil du nicht allein sein kannst.


Hinter solchen Mustern steckt oft ein Kindheitserleben, das von "zu wenig" geprägt war. Vielleicht hast du als Kind nicht genug verlässliche Zuwendung erlebt – oder nur dann Nähe bekommen, wenn du etwas dafür geleistet hast.


Dann kann es sich im Erwachsenenleben so anfühlen, als sei Nähe überlebenswichtig: Ohne sie ist alles leer, kalt und sinnlos.


Symptome eines übergroßen Nähebedürfnisses:


  • starkes Klammern,

  • Verlustangst oder Eifersucht,

  • Schwierigkeiten mit Alleinsein,

  • schnelle emotionale Abhängigkeit,

  • der Wunsch nach ständigem "Eins sein" mit dem Partner / der Partnerin.


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Warum Distanz in Beziehungen wichtig ist – und wann sie schadet


Während manche Menschen in der Nähe aufblühen, brauchen andere regelmäßig Abstand. Denn auch das ist ein Grundbedürfnis: nach Autonomie, Selbstbestimmung, Ruhe.



a) Distanz kann helfen, das innere Gleichgewicht zu halten


Das Bedürfnis nach Distanz kann ganz unterschiedliche Gründe haben:

  • Du bist eher introvertiert und/oder hochsensibel: Du brauchst Zeiten des Rückzugs, um dich zu sammeln und bei dir zu bleiben. Nähe fühlt sich sonst schnell zu viel an.


  • Du bist der unabhängige Typ und hast ein starkes Autonomiebedürfnis: Du hast ein gutes Gefühl für deine Fähigkeiten und weißt, dass du dich auf dich verlassen kannst. Du entwickelst gerne eigene Lösungen.


  • In deiner Familie wurde Eigenständigkeit geschätzt: Dir wurde vielleicht beigebracht, wie du Dinge selbst erarbeiten kannst oder deine Eltern haben es dir vorgelebt.

  • Bei Stress, Erschöpfung oder in herausfordernden Zeiten, greifst du auf deine Fähigkeiten zurück und überlegst dir eigene Lösungen.



b) Übermäßiges Distanzbedürfnis: Wenn Nähe bedrohlich ist


Menschen, die ein übermäßig großes Distanzbedürfnis haben, lassen niemanden an sich heran. Sie wirken oft kühl oder desinteressiert – fühlen sich innerlich aber oft überflutet, unsicher oder sogar hilflos.


Diese Muster resultieren oft aus einer Kindheit, die von "zu viel" geprägt war: zum Beispiel, wenn deine Eltern von dir erwartet haben, dass du dafür sorgst, dass es ihnen gut geht. Oder wenn Kritik, Abwertung oder Strafe an der Tagesordnung waren.


Bei vergangenen Erfahrungen, in denen Nähe vereinnahmend oder übergriffig war, bleibt oft Misstrauen zurück und Distanz ist ein wichtiger Selbstschutz.


👉 LESETIPP: Hierzu empfehle ich dir auch meinen Artikel über Bindungstrauma.



Anzeichen für ein übergroßes Distanzbedürfnis:


  • Rückzug bei Konflikten,

  • Schwierigkeiten, sich auf eine tiefere Beziehung einzulassen,

  • Nähe wird grundsätzlich als bedrohlich empfunden,

  • ständige Abgrenzung oder Unerreichbarkeit,

  • das Bedürfnis, alles unter Kontrolle zu behalten.



Balance von Nähe und Distanz in einer Beziehung



Mit dem Körper in Balance: Wie Selbstregulation deine Beziehungen verbessert


Ob du Nähe oder auch Distanz als angenehm oder überfordernd empfindest, ist keine "Meinung". Das ist tief im Körpergedächtnis gespeichert.


Was wir in frühen Beziehungen gelernt haben, hat sich in unser Nervensystem eingeschrieben – und genau dort beginnt die Veränderung: nicht im Kopf, sondern im Spüren.


Wenn also Nähe- oder Distanzbedürfnisse übermäßig stark sind, geht es nicht nur um das Verhalten, sondern um ein Gefühl von fehlender Sicherheit.


Studien zeigen: Unser Nervensystem merkt sich, ob es in Beziehungen sicher war – oder ob Nähe oder Alleinsein eher mit Gefahr verknüpft war. Der Vagusnerv, unser innerer Schutzmelder, wird besonders fein eingestellt, wenn wir früh lernen mussten, wachsam zu sein.


„Wenn Menschen sich sicher fühlen, wird ihr soziales Engagement-System aktiviert – das ermöglicht Verbindung, Kommunikation und Kooperation. Erkennt das Nervensystem jedoch Gefahr – selbst wenn wir das bewusst gar nicht bemerken –, versetzt sich der Körper in einen Verteidigungsmodus, der Verbindung erschwert oder unmöglich macht."

ins Deutsche übersetzt aus: Stephen W. Porges, "The Pocket Guide to the Polyvagal Theory" (2017), S. 11



Wenn jemand zu nah kommt oder sich plötzlich zurückzieht, kann dein System in einen Alarmzustand geraten. Das Herz klopft schneller, der Atem wird flach, die Gedanken rasen oder der Kopf "macht zu". Einige Menschen frieren innerlich ein, andere werden wütend oder klammern.


Andererseits ist es aber auch so, dass du durch deinen Körper Ruhe in dein System bringen kannst. Das hilft enorm in Momenten, in denen dir Nähe viel zu nah oder Alleinsein viel zu einsam ist.


Indem du lernst, mit deinem Körper in Kontakt zu kommen – durch Atem, Bewegung, achtsame Berührung oder einfaches Spüren – beginnst du, dich besser zu regulieren. Und wirst innerlich ruhiger.


Das ist auch die Grundlage dafür, eine gute Beziehung zu führen, ohne sich verbiegen zu müssen.


Selbstregulation lässt sich üben. Im nächsten Abschnitt zeige ich dir ein paar einfache Möglichkeiten, wie du den Kontakt zu dir stärken kannst. Und damit auch deine Beziehung verbessern kannst.


Grafik: Bei sich ankommen als Schlüssel zu Balance und Harmonie in der Beziehung


Übungen für mehr Selbstkontakt und Verbindung in der Beziehung


Meine Arbeit ist stark geprägt von den Themen Achtsamkeit und Wahrnehmung. Für mich sind sie der Schlüssel, um wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen: mit den eigenen Empfindungen, Bedürfnissen und Grenzen.


Dabei lasse ich mich unter anderem von Menschen wie Eckhart Tolle und Thich Nhat Hanh inspirieren.


Eckhart Tolle ist spiritueller Lehrer und Autor, bekannt durch Bücher wie „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“. Er spricht davon, wie wichtig es ist, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, um innerlich still und klar zu werden.


Thich Nhat Hanh war ein vietnamesischer Zen-Meister, Friedensaktivist und Poet. Seine Praxis der liebevollen Achtsamkeit – auch in ganz alltäglichen Momenten – hat viele Menschen weltweit berührt.


Ich stelle dir im folgenden einfache Übungen zur Selbstregulation vor, mit denen du dich selbst wieder besser spüren lernst. Und du findest hier auch Partner-Übungen, die euch als Paar helfen, Nähe und Distanz in Balance zu bringen.


Die Übungen stammen teils von Eckhart Tolle und Thich Nhat Hanh – und teils aus meiner eigenen Praxis als Therapeutin.




a) 3 Übungen für mehr Selbstkontakt und Selbstregulation


Übung 1: "Der Stille hinter dem Lärm gewahr werden"

(eine Übung nach Eckhart Tolle)


Diese Übung hilft dir, auch in lauten oder hektischen Momenten einen inneren Ruhepunkt zu finden – ohne dass es außen leise sein muss. Sie eignet sich besonders in Momenten, in denen du dich reizüberflutet oder innerlich unruhig fühlst.



So geht’s:


  • Setze oder stelle dich hin – so, dass du einen Moment ganz bei dir sein kannst. Diese Übung funktioniert überall: drinnen oder draußen, in Ruhe oder mitten im Trubel.

  • Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du hörst. Welche Geräusche sind gerade da? Laute oder leise. Angenehme oder unangenehme. Nimm einfach wahr – ohne zu bewerten.

  • Nimm innerlich Abstand: Du hörst das Geräusch – aber du bist nicht dieses Geräusch. Du bist die-/derjenige, die/der sie wahrnimmt. So wie ein offenes Fenster den Lärm durchlässt, aber selbst nicht der Lärm ist.

    Du lässt sie da sein, aber du gehst innerlich nicht mit. Vielleicht bemerkst du: In dir kann es still werden, auch wenn außen Geräusche sind.

    Versuche, noch eine Weile in diesem Gefühl der Stille zu bleiben.


Die äußere Stille ist zwar hilfreich, aber nicht erforderlich, um innere Stille zu finden. Selbst wenn Lärm da ist, kannst du der Stille hinter dem Lärm gewahr werden, des Raums, in dem der Lärm entsteht.

Eckhart Tolle, "Stille spricht" (2003), S. 14




Übung 2: "Atmen, um zu beruhigen"  

(eine Übung von Thich Nhat Hanh)


Diese einfache Atemübung hilft dir, deinen Körper und Geist miteinander zu verbinden – und inmitten von Unruhe einen inneren Ruhepol zu finden.


So geht’s:


  • Nimm eine bequeme Haltung ein.

    Du kannst sitzen, stehen oder liegen. Schließe, wenn du magst, die Augen. Lass deinen Körper weich werden.


  • Richte die Aufmerksamkeit auf deinen Atem.

    Spüre, wie die Luft durch die Nase ein- und ausströmt.


    Sag dir innerlich beim Einatmen: "Beim Einatmen weiß ich, dass ich einatme."

    Beim Ausatmen: "Beim Ausatmen weiß ich, dass ich ausatme."


  • Verbinde Atem und Körper.


    Beim nächsten Atemzug: 

    "Einatmen – ich beruhige meinen Körper."

    "Ausatmen – ich lächle."


    Lass den Atem sanft fließen. Es geht nicht darum, ihn zu verändern. Nur darum, ihn zu begleiten. Wenn Gedanken auftauchen, lass sie weiterziehen. Wie Wolken am Himmel.




Übung 3: "Dein persönlicher Ruhe-Begleiter"


Mit einem kleinen Fundstück aus der Natur kannst du dir einen Ort innerer Ruhe schaffen. Und der dir die Möglichkeit gibt, jederzeit und überall zu diesem Ruhe-Gefühl zurück zu kehren.


So geht’s:


  • Such dir draußen einen kleinen Gegenstand, der dich anspricht – zum Beispiel eine Kastanie, eine Muschel oder einen Stein.


  • Halte ihn in der Hand. Spüre sein Gewicht, seine Oberfläche, seine Temperatur.


  • Dann stell dir vor: Dieser Gegenstand liegt an einem Ort, an dem er gut aufgehoben ist. Vielleicht eingebettet im Moos, getragen von warmem Sand, geborgen unter einem Baum.


  • Versetze dich in diesen Gegenstand hinein und spüre, wie gut es ihm dort geht. Wie fühlt es sich an, wenn alles da ist, was man braucht?


  • Bleibe für ein paar Augenblicke in diesem Gefühl. Und sei dir bewusst, dass du dir dieses "Aufgehobensein"-Gefühl jederzeit wieder holen kannst, wenn du deinen Gegenstand in die Hand nimmst.




b) 2 Partner-Übungen, um Nähe und Distanz in Balance zu bringen


Übung 4: "Gemeinsames Atmen beobachten"


Diese Übung schafft Verbindung über das einfache, stille Beobachten des Atems. Ohne Berührung, ohne Worte – aber mit feiner Aufmerksamkeit. Das kann helfen, Nähe zuzulassen, ohne sich überwältigt zu fühlen. Und Distanz zuzulassen, ohne sich verloren zu fühlen.


So geht’s:


  • Setzt euch mit etwa einen Meter Abstand gegenüber auf den Boden. Beide sitzen aufrecht und bequem. Blickrichtung in Richtung des Partners.


  • Der Blick darf auf der Brust oder dem Oberkörper des Gegenübers ruhen.


  • Beobachtet für ein paar Minuten einfach den Atem des anderen: Wann hebt sich die Brust? Wann senkt sie sich wieder?


  • Ihr müsst euch nicht absichtlich angleichen. Oft geschieht das ganz von selbst.


  • Atmet einfach weiter – jeder für sich.




Übung 5: "Gemeinsam malen – ohne Worte"


Malen auf dem gleichen Blatt Papier – aber jede/r von seiner Seite aus. Diese Übung unterstützt feine Abstimmung und Annäherung, ohne dass gesprochen wird oder etwas „Bestimmtes“ entstehen muss. Jede/r bleibt bei sich, während er/sie sich gleichzeitig auf den anderen einlässt.


So geht’s:


  • Legt ein größeres Blatt Papier zwischen euch auf den Tisch.


  • Jeder nimmt sich Farben: Stifte, Kreiden oder Wasserfarben.


  • Beginnt von eurer jeweiligen Seite aus das Papier zu bemalen. Ohne Absprache, ohne Worte.


  • Ihr könnt Linien, Formen oder Farbflächen entstehen lassen – alles ist erlaubt.


  • Vielleicht nähert ihr euch mit euren Bewegungen langsam in der Mitte an. Vielleicht auch nicht.


  • Nach einigen Minuten (z. B. 15 Minuten) haltet inne. Schaut gemeinsam, was entstanden ist.




Nutze die Übungen zum Selbstkontakt so oft du möchtest und Zeit hast. Dann wirst du dich mit der Zeit immer besser spüren können und dich stabiler fühlen.


Die Partner-Übungen könnt ihr auch als kleines Paar-Retreat gestalten. Eine andere Art, Zeit gemeinsam zu verbringen.


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So kannst du Nähe UND Distanz in deiner Beziehung genießen lernen


Wenn es also Unstimmigkeiten bei Nähe und Distanz in deiner Partnerschaft gibt, die euch oder dich belasten, dann richte deinen Blick zuerst nach innen – zu dir selbst.


Nutze die Übungen, um mehr Stabilität in dein Leben zu bringen. So kannst du lernen, besser mit alten Mustern und Prägungen umzugehen.


Mit der Zeit wirst du BEIDE Grundbedürfnisse in deinem Leben haben wollen. Du wirst das sich warm anfühlende Miteinander genauso genießen können wie den persönlichen Freiraum, um unabhängige Entscheidungen treffen zu können.


Tut ihr das beide, wird es in eurer Partnerschaft leichter, euch gegenseitig zu lassen und mit mehr Toleranz und Verständnis miteinander umzugehen.





Fragen, die viele zum Thema "Nähe und Distanz" in ihrer Beziehung haben


  1. Warum ist mein Nähebedürfnis so stark – und woher kommt das?

    Ein überaus starkes Nähebedürfnis entsteht oft aus den Erfahrungen in der Kindheit. Deine Eltern könnten zum Beispiel emotional abwesend oder kalt gewesen sein. Oder du hast nur Zuwendung bekommen, wenn du etwas geleistet hast.

    So war es nicht sicher, dass du jemanden hattest, der dir half, deine Probleme zu verarbeiten und dich auszugleichen. Nähe, und damit Sicherheit, wird dann im Erwachsenenalter zum "kostbaren Gut", von dem es immer zu wenig gibt: fast wie ein „emotionales Überlebensmittel“.


  1. Warum zieht sich mein Partner / meine Partnerin zurück, wenn ich Nähe suche?

    Wenn sich dein Partner oder deine Partnerin zurückzieht, obwohl du Nähe suchst, kann das verschiedene Gründe haben. Zwei häufige Ursachen:

    1. Er oder sie ist eher introvertiert und/oder hochsensibel: Introvertierte oder hochsensible Menschen brauchen regelmäßig Zeit für sich, um wieder in Balance zu kommen. Nähe kann sie schnell überreizen – nicht, weil sie dich ablehnen, sondern weil sie sich selbst regulieren müssen.

    2. Es gibt ein unbewusstes Schutzbedürfnis: Vielleicht hat dein Partner oder deine Partnerin Nähe früher als einengend, bedrohlich oder überfordernd erlebt. Das könnte in seiner Herkunftsfamilie oder in einer früheren Beziehung so gewesen sein.


    Wenn ihr ansonsten eine gute Beziehung habt, bedeutet Rückzug meist nicht Ablehnung, sondern hat etwas mit ihr oder ihm persönlich zu tun. Rückzug ist dann ein Versuch, innere Sicherheit wiederherzustellen. Je besser ihr beide eure Bedürfnisse kennt und kommuniziert, desto leichter wird es aber, Brücken zueinander zu bauen – statt aneinander vorbeizuleben.


  2. Was tun, wenn mein Partner mehr Nähe will, als ich geben kann?


    Wenn dein Partner oder deine Partnerin mehr Nähe möchte, als du geben kannst, ist es wichtig, dass du dein eigenes Nähebedürfnis ernst nimmst – auch wenn es kleiner ist. Viele Menschen bekommen dann ein schlechtes Gewissen oder zweifeln an sich. Aber Nähe und Rückzug sind sehr individuelle Bedürfnisse.

    Achte darauf, deine eigenen Grenzen gut zu spüren – und sie freundlich, aber klar zu kommunizieren. Erkläre deinem Gegenüber, dass dein Rückzug nichts mit Ablehnung zu tun hat, sondern ein Weg ist, gut für dich selbst zu sorgen.

    Ein genauerer Blick auf eure Dynamik kann helfen: Sucht dein Partner vielleicht Nähe aus Angst, verlassen zu werden? Und ziehst du dich vielleicht zurück, weil du Nähe als zu viel empfindest – vielleicht geprägt durch frühere Erfahrungen?

    Wenn ihr euch gegenseitig besser versteht, könnt ihr gemeinsam Lösungen finden. Zum Beispiel: feste Zeiten für bewusste Nähe – aber auch klare Räume für Rückzug. So entsteht ein Gleichgewicht, das euch beiden guttut.


  3. Können Nähe und Distanz in einer Beziehung überhaupt in Balance sein?


    Ja, aber das bedeutet nicht, dass beide die gleichen Bedürfnisse haben. Es bedeutet viel mehr, toleranter zu werden. Wir sind alle unterschiedlich: introvertierter, extravertierter, sensibler oder "robuster". Und jede/r hatte andere Erlebnisse in seiner Kindheit, die ihn/sie geprägt haben. Daher sind Nähe- oder Distanzbedürfnis unterschiedlich.


    Wenn beide lernen, sich selbst in Balance zu bringen (s. auch die Übungen hier im Artikel) und die Bedürfnisse des anderen zu respektieren, kann eine gesundes Miteinander entstehen.


  4. Was hilft, wenn wir uns Nähe und Distanz ständig streiten?


    Hilfreich sind körperorientierte Übungen zur Selbstregulation, ehrliche Gespräche über Bedürfnisse – und manchmal auch eine Begleitung durch Therapie oder Paarberatung. Der Schlüssel liegt oft erstmal in der Arbeit mit sich selbst.


  5. Woran erkenne ich, ob mein Näheverhalten oder Rückzugsverhalten ungesund ist?


    Wenn du immer wieder in dieselben schmerzhaften Beziehungsmuster gerätst, dich leer, überfordert oder chronisch allein fühlst – oder wenn Konflikte fast immer um Nähe oder Rückzug kreisen –, kann das ein Hinweis auf ein unbewusstes Muster sein, das seinen Ursprung in der Kindheit hat.




Foto 2 von Pili Oliva Roldán auf Pexels


Vera Arnold

Vera Arnold

Vor fast 20 Jahren begegnete mir ein Satz auf einem Plakat in einer vollen Berliner U-Bahn: "Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag" (Charlie Chaplin).


Der begleitet mich seither und ist ein Grund, warum ich Traumatherapeutin geworden bin.


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