GÄSTEBUCH

Von Matschlöchern im Leben und achtsamen Krokodilen – eine Woche im grauen Haus am Meer Ich war verzweifelt, ausgepowert und kam gefühlt aus Alltagshamsterrad, Sorgen um das chronisch kranke Kind und die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse allein nicht mehr heraus. Es war, als wäre ich in ein tiefes Matschloch gefallen. Und jedes Mal, wenn ich mich nach oben gearbeitet hatte und den Rand zu fassen bekam, rutschte ich wieder runter und fühlte mich noch schlechter. Und das als Coach. Hey, was war los – für alle Menschen um mich herum habe ich immer die besten Tipps und hilfreiche Tools. Was war mit meinem eigenen Anspruch an Achtsamkeit und bewussten Leben? Und trotzdem war es mir jetzt selbst passiert. Schleichend hatte es sich angepirscht und mich mit einem gefühlten Tritt tief in dieses dunkle Loch befördert. Da saß ich nun und fühlte mich elendig. In diesem Augenblick war klar, ich brauche jetzt mal Hilfe. Und ich wollte Hilfe. Und dann fand ich Vera mit Ihrem wunderbaren Therapieangebot im grauen Haus am Meer. Und Brigitte, die quirlige Ehefrau und Marie… aber der Reihe nach: Der Entschluss war also gefasst: Ein Retreat vielleicht, Karmayoga, irgendwas, nur endlich mal zur Ruhe kommen und das mit dem Matschloch lösen – das wäre ein Traum. Da tauchte das graue Haus am Meer plötzlich im Internet auf. Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich gegoogelt hatte. Therapie und Auszeit, Verpflegung inklusive, das klang alles viel zu schön, um möglich zu sein. Meine Lebenssituation gibt oft nur spontane Aktivitäten her, aber ich schrieb Vera eine E-Mail und hatte Glück: Gerade für die geplante Woche war ein Seminar ausgefallen und ich konnte tatsächlich reisen. Meine Gefühlswelt war gemischt und vorsichtshalber wählte ich den Bus als Anreisemittel. Eine gute Wahl, denn mich trennten von der Zielhaltestelle noch genau eine Treppe bis zur Fähre. Vera hatte mir ihre Lebensgefährtin Brigitte geschickt, die mich direkt in der Ankunftshalle in Empfang nahm. Schon auf der Fahrt war klar: Hier war ich bei Herzensmenschen gelandet, die sich für Ihre Gäste interessieren und ganz besonders auf deren Wohl bedacht sind. Schon nach wenigen Minuten wurde geplappert, was das Zeug hielt, es war witzig und ohne jede Fremdelei. Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück mit der ersten Einheit der Therapie los, wobei ich das Wort für nicht angebracht halte. Es war mehr wie eine freundliche Begleitung auf Augenhöhe. Ein feinfühliges und gutes Zuhören und ein sanftes Führen in Achtsamkeit und Professionalität durch den Prozess. Wir sind tief eingetaucht in meine inneren Welten und Persönlichkeitsanteile, aber immer ohne Drama. Und trotzdem durften Tränen fließen. All das stand in keinem Widerspruch. Es wurde auch viel gelacht und es gab vor allen Dingen unendlich viel Raum für das, was gerade da war und angeschaut werden wollte. Aus dem Matschloch wurde ein inneres Königreich mit mir als Königin und Zweifel, Widerstände und/oder Verhinderer formten sich als Krokodilsfamilie. Es war spannend, in der Transformation zu erleben, wie Anteile gerne destruktive Verhaltensweisen ablegen, wenn man die richtigen Angebote macht oder die entsprechenden Wege aufzeigt. All das kann Vera richtig gut. Ich bin sehr aufgeräumt wieder nach Hause gereist, wohl wissend, dass mein Leben nun kein anderes sein wird. Aber mit dem Erfahrungswert, wie wir unsere inneren Geschichten selbst schreiben und umschreiben können. Es ist dafür etwas zu tun, von allein passiert es nicht. Wir können unser Leben gestalten oder es gestaltet uns. Vera hat mit ihrem Konzept im grauen Haus am Meer eine wunderbare Möglichkeit geschaffen, sich Hilfe zu holen, wenn man das Gefühl hat, einmal festzustecken in seiner Lebensgeschichte. Ich kann es wirklich empfehlen. Dazu das familiäre Umfeld, die wunderbare Natur und last but not least auch Brigitte, die sich gerne bei Spaziergängen als Begleitung angeboten hat oder mit der man mit dem Kanu super in See stechen und einfach viel Spaß haben kann. Wir waren by the way auch Obst „klauen“, was überall am Wegesrand in Lolland wächst und von den Einheimischen weitgehend ignoriert wird. Diese beiden Frauen im grauen Haus am Meer sind ein wirklich gutes Team und ein Urlaub dort ist ein Urlaub auf allen Ebenen. Vielen Dank Ihr beiden! Sylvia, Gast im Rahmen von "Urlaub und Therapie" 2023